Wien hat kein Radverkehrsnetz im eigentlichen Sinn. Es fehlen durchgängig befahrbare Hauptrouten. Dem entsprechend fehlt auch ein Orientierungssystem.
Radwege, die baulich vom motorisierten Verkehr getrennt sind, sind im dicht verbauten Gebiet selten. Zudem wird die Benützung der Radwege an vielen Stellen mit dem Fußverkehr gemischt.
Die häufigsten „Radverkehrsanlagen“ sind auf der Fahrbahn aufgemalte, oft sehr schmale Fahrradstreifen, de facto also Mischverkehr mit KFZ.
Trotz eines fehlenden Radverkehrsnetzes und ohne Orientierungssystem ist es dennoch nicht schwierig, sich im Stadtgebiet zurechtzufinden. Das Wiener Verkehrsnetz gliedert sich prinzipiell in Ringstraßen und Radialstraßen. Als Tangentialstraßen für den Radverkehr kann man zur Donau parallel verlaufende Verbindungen - etwa die Donauinsel - ansehen.
Durchschnitten wird Wien von der Donau, die von Nordwesten nach Südosten durch das Stadtgebiet fließt. Nördlich der Donau liegen die Bezirke 21 und 22 („Transdanubien“).
Parallel zur Donau verläuft nördlich von ihr auf ganzer Länge ein Entlastungsgerinne, die Neue Donau. Zwischen ihr und dem Hauptfluss befindet sich die Donauinsel.
Südlich der Donau fließt ein Nebenarm, der Donaukanal. Zwischen ihm und dem Hauptfluss liegen die Bezirke 2 und 20.
Die Insel ist das größte Freizeitgebiet der Stadt. Sie kann mit dem Fahrrad in ihrer Mitte als auch an der südlichen Seite an der Donau und an der nördlichen Seite an der Neuen Donau befahren werden. Sie beginnt im Norden beim Einlassbauwerk und endet im Süden am Zusammenfluss der Donau mit der Neuen Donau. Ihre Länge beträgt rund 22 Kilometer.
Zufahrtsmöglichkeiten auf die Insel gibt es von Süden kommend (stadtseitig) über die Donau und von Norden (Transdanubien) kommend über die Neue Donau. Alle diese Brücken weisen eine eigene Radverkehrsanlage auf.
Radverkehrs-Brücken auf die Insel über die Donau (von Süden kommend), gereiht in Fließrichtung:
Radverkehrs-Brücken auf die Insel über die Neue Donau (von Norden kommend), gereiht in Fließrichtung:
Brücken für den Radverkehr über die Donau und die Neue Donau, gereiht in Fließrichtung:
(Auf allen diesen Brücken gibt es auch eine Abfahrt zur Donauinsel.)
Der südliche Nebenarm der Donau weist folgende Brücken auf (in Fließrichtung):
Von West nach Ost fließt der Wienfluss und mündet in den Donaukanal.
Der historische Stadtkern (= 1. Bezirk) wird von der Ringstraße und – entlang des Donaukanals - vom Kai umrundet.
Die dem Zentrum anliegenden Bezirke 3 bis 9 („Innenbezirke“) werden im Westen und Süden vom Gürtel umrundet.
In Wien gibt es zwischen dem Zentrum (Ringstraße) und den Außenbezirken praktisch keine höherrangigen, durchgängig befahrbaren Radverkehrsverbindungen mit Ausnahme in die nördlich gelegenen Bezirke 21 und 22.
Der dicht bewaldete Wienerwald grenzt im Nordwesten und Westen an das verbaute Stadtgebiet. Er ist sowohl für Straßenräder als auch für Mountainbikes als Freizeitgebiet geeignet.
Er geht im Nordwesten und Westen über das Stadtgebiet weit hinaus und bietet sehr viele abwechslungsreiche Radausfahrten mit sportlichem Charakter.